Ein Vater – zwei Söhne

von "Unbekannt"

Eines der bekanntesten Gleichnisse Jesu wird in Lukas 15:11-32 berichtet; es ist gemeinhin unter dem Namen »Das Gleichnis vom verlorenen Sohn« bekannt. Wenn von Jesus gesagt wird, er habe uns den »Vater« offenbar gemacht, und dass, wer ihn gesehen habe, auch den Vater gesehen habe, dann trifft diese Aussage ganz besonders auf das genannte Gleichnis zu.

Es war damals vor allem an die jüdischen Pharisäer und Schriftgelehrten gerichtet, die sich aufregten, weil Jesus sich mit Zöllnern und Sündern befasste, mit ihnen Umgang pflegte. Doch möchte ich hier betrachten, was dieses Gleichnis auch für uns als Christen zu sagen hat.

Ich denke, dass Übereinstimmung herrscht in der Auffassung, dass Jesus mit dem Vater im Gleichnis den »himmlischen Vater«, also Gott meint. Dieser Vater hat zwei Söhne. Hier wurden Juden, Glieder des alten Bundesvolkes, angesprochen, die Gott und sein Gesetz kannten. Es geht an dieser Stelle also nicht an erster Stelle um Menschen, die nie etwas vom Gott der Bibel gehört hatten, sondern um Menschen, die sich zumindest durch ihren Namen – Israeliten – als Glieder seines Hauses bekannten.

Heute könnte man sich darunter alle Christen vorstellen, die zumindest von Gott, von seinen Geboten, von Christus, gehört hatten, unabhängig davon, ob sie gläubig sind oder nicht, und auch unabhängig davon, ob sie einer oder welcher Konfession, Kirche oder Glaubensgemeinschaft sie angehören mögen.

Gemäß dem Gleichnis teilt sich diese Familie; sie »zerbricht«. Der jüngere Sohn sagt: "Gib mir den Teil des Vermögens, der mir zufällt, Vater". Danach packt er seine Sachen und reist in ein fernes Land, wo er seine Habe vergeudet und verschleudert.

Der jüngere Sohn kennt den Vater, seine Gebote und Grundsätze; aber er will frei sein. Er zeigt uns den natürlichen Menschen in seinem Normalzustand, der zwar noch religiös ist, aber von einem Leben in Gott, vom Heil in Christus, von Wiedergeburt usw. nichts hält. Er will frei sein, seine Persönlichkeit in Unabhängigkeit entfalten und entwickeln, sich nicht durch Gott einengen lassen. Er nimmt zwar die Gaben Gottes an, die er bekommen hat oder bekommt – "gib mir" -, aber nur zum eigenen selbstverantwortlichen Gebrauch.

Allerdings muss er auch die Wahrheit des Spruches aus Jeremia 2:19 erfahren, er wie auch viele Menschen in gleicher Situation heute: "Erkenne doch und sieh, wie schlimm und bitter es ist, dass du den Herrn, deinen Gott, verlassen hast, und dass keine Furcht vor mir in dir ist". Doch das geschieht nicht sofort. Zuerst versucht er, sein Leben zu »genießen«. Er zieht weg vom Vaterhaus, in ein »fernes Land«, wo man sogar die für Juden unreinen Schweine züchtete, in ein Land ohne Hemmungen oder Beschränkungen, die von der Gottesfurcht auferlegt worden wären, eben fern vom Vater. Er verprasste sein Gut; er dachte nicht an das Wort: "Und so gewiss es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht ..." (Hebräer9:27).

Der Mensch ist frei, sich so zu verhalten und so zu leben; doch der Vater wartet; er wartet auf die mögliche Umkehr des Sohnes. Allerdings trifft es zu, dass viele Menschen in diesem Stadium des Gleichnisses verbleiben, darin ihr Leben beschließen, fern von Gott!

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